Aktuelles - Termine 2022

Einladung: Lektüresalon
Bitte beachten Sie, dass am 10. Mai ausnahmsweise kein Lektüresalon stattfindet!
für Dienstag, den 17.05.2022
um 19.15 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Lektüresalon im Nietzsche-Forum München e. V.
mit Aufnahmen einer Vorlesungsreihe von Prof. Dr. Dr. Eberhardt Simons, gehalten im Sommersemester 1996 an der Ludwig-Maximilians-Universität, München unter dem Titel
"Philosophie-Vernunft-Geschlecht.
Zu einer kosmopolitischen Geschlechterverständigung"
Die Lektüresalons finden an jedem Dienstag vom 5. April bis 31. Mai 2022 jeweils um 19:15 statt.
Thomas Pulte, München, zur Vorlesungsreihe:
Die genaueren Lebensverhältnisse, nahm Eberhard Simons zukunftsweisend in seiner im Sommersemester 1996 an der LMU gehaltene Vorlesung: „Philosophie-Vernunft-Geschlecht“ unter die Lupe. Er erschloss gattungsgeschichtliche, wie begattungsgeschichtliche Leidproduzenten wie „Liebesverunmöglichung“, „Lebendigkeitsabtötungsverordnungen“, „Väterlosigkeitsrachesucht“, „Süchtiges Bewußtsein“. Sie kommen bspw. als die innersten Verhältnisse von Schein-Patriarchalität bei unterschwelliger Matriachalität zur Sprache. Einer der dominanten Grundpfeiler Europas, das Christentum, hat als kulturelle Evolution nicht nur die Sexualität in der weiblichen Gestalt verteufelt, sondern, wie wir sehen werden, bereits falsche Vorstellungen dessen, was z.B. als gute Patriachalität erst noch zu erschliessen wäre, in seinen Stammväter-Geschichten aus dem Alt-Testamentarischen übernommen. Hierbei geht es nicht um Schuldzuweisungen, sondern um das Ergründen des Wesens der Sache. Zunächst wird erschlossen, welche Ungerechtigkeits und Leidproduzenten außer Acht geraten sind, um daran anknüpfend eine Polis zu bedenken, die als „Kosmos“ und Erscheinung von „Welt“, im emphatischen Sinne, nicht global, sondern als neueuropäisch-geschlechterverständigte Polis denkbar wird. Diese Polis wäre auch in der Lage Konflikte in neuen Kategorien von politischen Befreundungsverhältnissen zu denken. Die Aktualität der Thematik zeigt sich gerade im kriegerischen Zugriff Russlands auf die Ukraine und den die russische Politik unterstützenden, so genannten Moskauer Patriarchen Kirill I. Als amtierender Präsident der „Eberhard-Simons-Gesellschaft für Europäische Philosophie“ freue ich mich hinsichtlich dieses Projektes auf eine fruchtbare Kooperation mit dem Nietzsche-Forum-München und seiner Präsidentin Frau Dr. Elke Wachendorff. Die genaueren Lebensverhältnisse, nahm Eberhard Simons zukunftsweisend in seiner im Sommersemester 1996 an der LMU gehaltene Vorlesung: „Philosophie-Vernunft-Geschlecht“ unter die Lupe. Er erschloss gattungsgeschichtliche, wie begattungsgeschichtliche Leidproduzenten wie „Liebesverunmöglichung“, „Lebendigkeitsabtötungsverordnungen“, „Väterlosigkeitsrachesucht“, „Süchtiges Bewußtsein“. Sie kommen bspw. als die innersten Verhältnisse von Schein-Patriarchalität bei unterschwelliger Matriachalität zur Sprache. Einer der dominanten Grundpfeiler Europas, das Christentum, hat als kulturelle Evolution nicht nur die Sexualität in der weiblichen Gestalt verteufelt, sondern, wie wir sehen werden, bereits falsche Vorstellungen dessen, was z.B. als gute Patriachalität erst noch zu erschliessen wäre, in seinen Stammväter-Geschichten aus dem Alt-Testamentarischen übernommen. Hierbei geht es nicht um Schuldzuweisungen, sondern um das Ergründen des Wesens der Sache. Zunächst wird erschlossen, welche Ungerechtigkeits und Leidproduzenten außer Acht geraten sind, um daran anknüpfend eine Polis zu bedenken, die als „Kosmos“ und Erscheinung von „Welt“, im emphatischen Sinne, nicht global, sondern als neueuropäisch-geschlechterverständigte Polis denkbar wird. Diese Polis wäre auch in der Lage Konflikte in neuen Kategorien von politischen Befreundungsverhältnissen zu denken. Die Aktualität der Thematik zeigt sich gerade im kriegerischen Zugriff Russlands auf die Ukraine und den die russische Politik unterstützenden, so genannten Moskauer Patriarchen Kirill I. Als amtierender Präsident der „Eberhard-Simons-Gesellschaft für Europäische Philosophie“ freue ich mich hinsichtlich dieses Projektes auf eine fruchtbare Kooperation mit dem Nietzsche-Forum-München und seiner Präsidentin Frau Dr. Elke Wachendorff.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Eintritt frei, freiwillige Spende willkommen
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Einladung: Vortrag
für Montag, den 25.04.2022
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing (Kontakt +49 176 41754062).
Prof. Iso Camartin (Zürich)
Freundschaft -
Die Beziehungsgarantie zwischen Individuen zugunsten des Gemeinwohls
Spätestens seit der griechischen Antike weiss man, dass Freundschaft sowohl im privaten wie im gesellschaftlichen Leben von glücksspendender wie von stabilisierender und friedensfördernder Bedeutung ist. Nach der Renaissance und der Neuzeit wächst das sich frei und unabhängig wähnende Individuum heran, damit aber auch die Frage: «Braucht man Freunde, und wenn ja: welche?» Für Freidenker der Sonderklasse wie Nietzsche wurde diese Frage eine existentielle.
Der Vortrag versucht, den Zusammenhang zwischen «Freundschaft und Einsamkeit», wie er sich in Nietzsches Zeit stellte und auch in unserer Zeit immer noch stellt, etwas aufzuhellen.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 10.-- / 5.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Einladung: Vortrag
für Montag, den 28.03.2022
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing (Kontakt +49 176 41754062).
Prof. Dr. Renate Reschke (Berlin)
Des Sophokles schlechte Stunde ...?
Warum Nietzsche Eros anders sieht
Laden Sie hier den Text herunter: → Des Sophokles schlechte Stunde ...?
Der Titel des Vortrages bezieht sich auf eine Nachlasssentenz Nietzsches im gedanklichen Umfeld der Entstehung der Fröhlichen Wissenschaft, notiert im Herbst 1881 (NL 14[24], KSA 9, 631). Anders als im dortigen Aph. 14 Was Alles Liebe genannt wird, attackiert Nietzsche hier den an sich hochgeschätzten attischen Tragiker wegen einer überlieferten Äußerung, er schätze sich glücklich, mit zunehmendem Alter aus der Umklammerung dieses ‚wütendem Dämons‘ in immer größerem Maße befreit zu sein und unterstellt ihm ein zutiefst problematisches Verhältnis zu einem der wesentlichsten Götter, den die antike Kultur hervorgebracht habe. In dieser Kontraposition zu Sophokles, dessen Antigone ruft er später als Kronzeugin (nicht ohne Hölderlin) auf, steckt ein weitreichendes Eros-Bild, das alle seine Facetten in mythologischer, philosophischer, moral- und christentumskritischer wie in ästhetisch-kulturkritischer Dimension einschließt. Von den frühen Eros-Überlegungen 1864 in Auseinandersetzung mit Platons Gastmahl über den kurzen, aber aussageintensiven Auftritt Cupidos im Zarathustra bis zur Anschuldigung an das Christentum, dem Gott des Lebens Gift gegeben zu haben und er daran zum ‚Laster‘ entartet sei (Jenseits von Gut und Böse, Aph. 168) und einer Apotheose des Dionysischen zieht sich der Faden (der Ariadne?), den mächtigen und sinnenfreudigen Gott erneut in alle seine Rechte und in seine Reichweite einzusetzen: Nietzsches Votum für eine Eros-Kultur, an der sich der Mensch immer neu abarbeiten und widersprüchlich selbst bestimmen muss.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 10.-- / 5.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Buchvorstellung
Philosophieren mit Nietzsche in Zeiten der Pandemie
Die Ausschreibung des Nietzsche-Forum-München e.V.
Bestellen Sie jetzt das Buch
mit 23 Texten und 22 Zeichnungen
zu diesem aktuellen Thema.
Laden Sie hier das Bestellformular herunter: → Bestellformular
Inhalt und Buchcover finden Sie auf der Seite → Publikationen
Für das Jahr 2021 hatten wir den Umständen entsprechend im Nietzsche-Forum-München e.V. ein neues Projektthema gewählt, das uns über das Jahr begleiten sollte:
Seuchen, Krisen und Umbrüche in Philosophie und Literatur
Die geplanten Vorträge konnten dann aber nicht stattfinden; in den Restriktionen der Covid-19-Pandemie und im Lockdown waren die Türen der Seidlvilla verschlossen, und Veranstaltungen untersagt. Denn Kultur wurde ja bekanntlich als „nicht systemrelevant“ eingestuft. Dass das System, um dessen Relevanz es da gehen soll, selbst ein reines Kulturprodukt darstellt, schien unbekannt zu sein.
Aus dieser Situation entstand also im Nietzsche-Forum-München e.V. die Idee, dem Thema auf eine andere Weise nachzugehen, und über unsere homepage und unseren newsletter alle Interessierten einzuladen, unter einer neuen Überschrift selber aktiv zu werden: zu lesen, zu philosophieren, zu schreiben; zu dichten, zu zeichnen, zu komponieren, zu singen … zu tanzen. → Themenschwerpunkt 2021
Bedingung war hierbei im Wesentlichen die Beschränkung auf eine Anzahl von ca. 10.000 Zeichen.
Eine Auswahl von dreiundzwanzig sehr unterschiedlichen Einsendungen können wir nun präsentieren zur Lektüre und weiteren Anregung für alle Leser unter dem Titel
Philosophieren mit Nietzsche in Zeiten der Pandemie
Dem Buch sind eingefügt 22 Tusche-Federzeichnungen von Christina Barbara Kiehs-Glos zu ausgewählten kurzen Nietzsche-Zitaten.
Das Buch sollte in einer Abendveranstaltung vorgestellt werden am 29. November in der Seidlvilla in München. Viele der teilnehmenden Autoren hatten sich angemeldet. Doch dann kamen die neuen Bestimmungen, 3G, dann 3G, dann 2G+, und neue Virenvarianten flogen aus Südafrika in München ein.
So erreichten uns Abmeldungen nach Abmeldungen, und die Lage scheint nun nicht mehr empfehlenswert für eine solche Veranstaltung zu sein.
So also müssen wir die Buchvorstellung in dieses Format auf unserer homepage beschränken.
Ein Flyer zur Buchbestellung liegt bei zum download.
Über Ihre Bestellung des Buches würden wir uns sehr freuen.
Einladung: Symposion
Das Symposion präsentiert Vorträge, die im vergangenen Jahrwegen der Corona-Krise nicht stattfinden konnten.
für Samstag, den 20.11.2021, 10.00-12.00 Uhr und 15.00-19.00 Uhr
& Sonntag, den 21.11.2021, 10.00-13.00 Uhr
in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
Mühsam-Saal
(Kontakt +49 176 41754062).
Nietzsche und die Bildende Kunst im 20. Jahrhundert
Anmeldung unter: info@nietzsche-forum-muenchen.de oder: 0176 41754062
bitte mit genauer Nennung von Name, Adresse und Personenzahl.
Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass Sie geimpft oder genesen sind (2G-Regel).
Bitte achten Sie auf die geltenden Regeln zu Abstandshaltung und Mund-Nasen-Schutz! Bis zum Platz muss eine FFP2-Maske getragen werden.
Die Anregung zu dieser Veranstaltungsreihe erfolgte aus dem Programm des Jahres 2019: Die Geschichte der Gründung der ersten Nietzsche-Gesellschaft e.V. in München vor 100 Jahren führte uns ins literarische München jener Zeit, zu Thomas Mann, Ernst Bertram, Hugo von Hofmannsthal, wie auch den George-Kreis, zu Rilke, der hier auf Lou Andreas-Salomè traf; zur Stadt der großen Verlage und bedeutenden Antiquare, so der Familie Rosenthal, die inklusive des gesamten Antiquariatsbestandes noch rechtzeitig nach London und Oxford ausreisen konnten, und dessen Münchner Schüler und Nachfahre Albi der Schwiegersohn wurde von Oskar Levy, Übersetzer und Propagierer Nietzschescher Werke in Großbritannien und auch er derzeit Mitglied der Münchener Nietzsche-Gesellschaft.
München im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts: Das war natürlich vor allem auch die Stadt der Künstler und Künstlerinnen, unter dem Druck der zahlreicher privater Kunstschulen und der Gründung des Münchner Künstlerinnenvereins 1882, Vorbotin einer neuen Zeit, die bereits 1884 zur Gründung der sogenannten Damenakademie führte, schließlich ab 1919 – als erste Stadt Deutschlands – auch für Frauen und Ausländer endlich die Tore der Kunstakademie öffnete.
Und München in den Siebziger Jahren: Der Ankauf eines Werkes von Josef Beuys durch das Lenbachhaus ließ die Wogen der Entrüstung ob des Werkes, ob des Preises hochkochen …
Tag 1 | Samstag 20. November | Kurztext |
10.00-11.00 | Barbara Straka, Potsdam Zwischen Authentizität und Fiktion: Friedrich Nietzsche in der Malerei um 1900. Die Bildnisse von Curt Stoeving, Hans Olde, Edvard Munch und Arthur Kampf. |
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11.00-12.00 | Dr. Cathrin Nielsen, Frankfurt Rhythmus bei Klee und Nietzsche. |
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15.00-16.00 | Prof. Dr. Peter André Bloch, Em. Université Mulhouse/ Leiter Nietzsche-Haus Sils-Maria Nietzsches Wege und Umwege zu sich selbst als Künstlerpersönlichkeit, in der Postulierung des Neuen Menschen freien Denkens. |
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16.00-17.00 | Prof. Dr. Peter André Bloch, Em. Université Mulhouse / Leiter Nietzsche-Haus Sils-Maria Nietzsche und „Der Blaue Reiter“: Seine Wirkung auf den Deutschen Expressionismus. |
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18.00-19.00 | Dr. Kirsten Voigt, Karlsruhe „Sei eine Platte von Gold – so werden sich die Dinge auf dir in goldner Schrift einzeichnen.“ – Joseph Beuys und Friedrich Nietzsche. |
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Tag 2 | Sonntag 22. November | Kurztext |
10.00-11.00 | Barbara Straka, Potsdam Friedrich Nietzsche in der zeitgenössischen Kunst: Themen, Positionen, Medien. |
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11.00-12.00 | Dr. Konstanze Caysa, Leipzig Jonathan Meeses Philosophie. Kunst und Philosophie als empraktische Wissensformen. |
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12.00-12.15 | Prof. Dr. Peter André Bloch, Em. Université Mulhouse / Leiter Nietzsche-Haus Sils-Maria Kreative Erfahrungen mit Jonathan Meese im Nietzsche-Haus Sils Maria. |
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12.15-13.00 | Diskussionspanel |
Wegen der Abstandsregeln ist die Hörerzahl begrenzt.
Tagungskarte € 60,00 / € 40,00 für Mitglieder
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München

PROGRAMMÄNDERUNG!
Dieser Vortrag musste wegen Corona vom 31.05. auf den 25.10. verschoben und muss nun leider abgesagt werden.
Frau Beate Himmelstoß hat sich dankenswerterweise bereit erklärt, das Thema aufzugreifen und den Abend mit uns zu gestalten.
Einladung: Vortrag
für Montag, den 25.10.2021
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing (Kontakt +49 176 41754062).
Beate Himmelstoß (Pöcking)
Freiheit und Verzweiflung: Sören Kierkegaards "Krankheit zum Tode" und Nietzsches existenzieller Abgrund
Für Sören Kierkegaard (geb. 1813) gehört die Verzweiflung zur Freiheit und kann erst im Glauben aufgehoben werden. Auch für Friedrich Nietzsche (geb. 1844) ist der Durchgang durch den Abgrund der Verzweiflung Bedingung eines gereiften und selbstbewußten Daseins, jedoch kommt für ihn das Hoffen auf Erlösung durch die göttliche Ewigkeit nicht mehr in Frage. Was für Paralellen zu Nietzsches Denken lassen sich in Kierkegaards Begriff der Verzweiflung finden und was ist das Neue an Nietzsches Ansatz? Anhand einiger Textbausteine aus Kierkegaards "Krankheit zum Tode" und einem Text aus einem anderen Werk Kierkegaards sowie einigen Nietzsche-Zitaten gehen wir in einer hoffentlich lebendigen Diskussion gemeinsam diesen Fragen nach.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 10.-- / 5.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Call for Paper: VERLÄNGERT!
bis zum 1. August 2021
Wir haben die Frist für die Einsendung Ihrer Beiträge zum Thema
Philosophieren mit Nietzsche in Zeiten der Pandemie
verlängert! Senden Sie uns Ihren Text bis zum 1. August!
Finden Sie weitere Informationen auf unserer Website und
lesen Sie hier unseren Call for Paper.

Einladung: Sondertermin
für Sonntag, den 4. Juli 2021
um 10.00 Uhr, in der → Seidlvilla, Mühsam-Saal,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Matinee zu Ehren von Prof. Dr. Dr. Karel Mácha zum 90. Geburtstag
PROGRAMM:
10.00 Begrüßung und Ehrung
Dr. Elke Wachendorff, Prof. Dr. Harald Seubert
10.30 Vorträge
Prof. Dr. Dr. Karel Màcha, München
Prinzipien der Integralen Anthropologie. Die philosophischen Grundlagen
Prof. Dr.Harald Seubert, Basel
Ich und Person, Krise und Horizont: Überlegungen zur Integralen Anthropologie heute –
Karel Macha zum 90. Geburtstag
Karel Macha hat in einer Zeit, in der die anthropologische Frage in den Hintergrund trat und sogar gemieden wurde, aus dem Geist sich selbst bestimmender (dissidentischer) Freiheit Fährten einer Integralen Anthropologie gelegt. Der Mensch, so sagt er, „versucht sich mit sich selbst zu identifizieren, indem er sich gegen sich selbst wehrt“. Der Vortrag wird vor den beiden Fokuspunkten Ich / Selbstbewusstsein und Person das Anliegen Machas weiterdenken –in Richtung auf eine, den Impuls Nietzsches einbeziehende Höhen- und Tiefenanthropologie des „Homo humanus“ : ein Horizont, der angesichts neuer Krisen des Humanum von hoher Aktualität ist.
Dr. Arno Böhler, Wien
Integrale Anthropologie im Kontext von Sri Aurobindos Integralem Yoga
Grundlage meiner Überlegungen zu einer „Integralen Anthropologie“ wird der vom indischen Dichterphilosophen Sri Aurobindo Ghose entwickelte Integrale Yoga sein. In Einklang mit dem Schöpfungsmythos des Rigveda (ca. 3.500 v.Chr.) bestimmt Aurobindo den ersten Aufenthaltsort des Menschen als ein anorganisches Streben, das sich im dunklen Ozean des Unbewussten zu regen beginnt. Aus diesem connativen Streben der Natur gehen die Verstandestätigkeiten hervor, die sich in der Einsicht in das Ganze der Zeit schließlich integral zur Entfaltung bringen. Es ist erstaunlich, dass diese integrale Einsicht in das Ganze der Zeit für Aurobindo und die indische Tradition des Denkens im Herzen stattfindet.
11.45/12.00 Konzert
Anna Sutyagina, Klavier
Souvenir de Boheme – Erinnerungen an Böhmen
stimmungsvolle poetische Klaviermusik von tschechischen Komponisten
Die zu diesem Zeitpunkt dann geltenden Corona-bedingten Regeln und Bestimmungen sind heute noch nicht bekannt; wir bitten daher, diesbezüglich die allgemeinen Pressemitteilungen zu verfolgen.
Um Ihre jeweilige Anmeldung möchten wir herzlich bitten.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Eintritt € 15.-- Gäste / 10.-- Mitglieder
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
aufgenommen und zusammengestellt von Andreas Mascha

Einladung: Vortrag
für Montag, den 28.06.2021
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Prof. Harald Seubert (Basel, Nürnberg)
Lethargie und Krisis: Denken in Zeiten der Pandemie
Die Pandemiekrise verändert seit über einem Jahr Gesellschaft und Lebenswelt tiefgreifend. Der zu Beginn der Pandemie von Giogio Agamben benannte Widerspruch zwischen dem Überleben im Gesundheitsregime und dem humanen Leben durchzieht unterschwellig die Diskurse, in denen Virologen, Epidemologen und Sozialwissenschaftler den Ton angeben, die Philosophie weitgehend unsichtbar bleibt. Was bedeutet humanes Leben in „Zeiten von Corona“, leben wir in einer lethargischen „Palliativ-Gesellschaft“ (Byung-Chul Han), in einer Krisensituation der Freiheit, kommt die Biopolitik hier ins Endstadium und wie kann freies Denken in dieser Konstellation aussehen? Der Vortrag wird solchen Fragen in den Spuren von Nietzsche, Foucault, aber auch Immanuel Kant nachgehen. Denn es geht um etwas das jedermann notwendig interessiert.
Die zu diesem Zeitpunkt dann geltenden Corona-bedingten Regeln und Bestimmungen sind heute noch nicht bekannt; wir bitten daher, diesbezüglich die allgemeinen Pressemitteilungen zu verfolgen.
Um Ihre jeweilige Anmeldung möchten wir herzlich bitten.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 10.-- / 5.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Dieser Vortrag muss leider aufgrund der Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.
Einladung: Vortrag
für Montag, den 31.05.2021
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Dr. Christina Kast (Berlin)
Von der Notwendigkeit der Verzweiflung im Denken Friedrich Nietzsches
Überlegungen am Leitfaden der Philosophie Sören Kierkegaards
Sören Kierkegaard hat die Verzweiflung als Krankheit zum Tode bezeichnet; zum Tode, da die Verzweiflung ein Ende ist. Sie symbolisiert den Verlust der Zukunft, genauer den Verlust der Zukunft als Möglichkeit, als Offenheit, als Raum der Gestaltung. Insofern ist Verzweiflung ein Zustand der Ohnmacht, da in ihr jede Wirkungskraft des Menschen, die notwendig auf Zukunft bezogen ist, entzogen ist. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden eingeebnet - sie verschwimmen, insofern sie sich dem gestalterischen Zugriff des Menschen entziehen und zum Immergleichen werden. Zugespitzt formuliert: Verzweiflung ist die Absenz von Freiheit im Sinne einer Offenheit der Zukunft; Verzweiflung ist Bestimmt-Sein vom Immergleichen ohne Hoffnung auf Veränderung. Verzweiflung ist Tod im Leben, da sie die Absenz von "Lebendigkeit" ist - der Verzweifelte ist „untot“.
Der Vortrag widmet sich ausgehend von Kierkegaards Bestimmung der Verzweiflung der Rolle eben dieser im Werk Friedrich Nietzsches. Mag die Verzweiflung auch kein philosophischer Grundbegriff in Nietzsches Philosophie sein, ist sie dennoch – so die These – allpräsent. Sie ist bei Nietzsche im Zusammenhang von Verhältnissen zu denken: im Verhältnis zum eigenen Selbst, zur Welt, zu den Menschen, zu Gott.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 10.-- / 5.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Aufgrund der Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie musste diese Veranstaltung leider ohne Publikum stattfinden.
Die Tonaufnahmen der geschlossenen Veranstaltung können Sie nun jedoch unter "Aktivitäten ➜ Rückblicke" hören. KLICKEN SIE HIER!
Vorträge
für Montag, den 26.04.2021
in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
Kontakt +49 176 41754062).
Dr. Elke Wachendorff (Gilching) und Dr. Eugen Wenzel (Halberstadt/Berlin)
Beate Himmelstoß (Pöcking)
Corona von Martin Meyer und Boccaccio, reloaded von Eugen Wenzel
Vor genau einem Jahr mussten wir im Nietzsche-Forum-München e.V. zum ersten Mal eine Veranstaltung aufgrund der Pandemie-Bestimmungen absagen.
Aktivitäten im Bereich „Kunst und Kultur“ wurden seither als „nicht systemrelevant“ eingestuft.
In seiner Neujahrsansprache zum berühmten Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker wandte sich der Dirigent Riccardo Muti vollkommen zu Recht gegen diese Einschätzung mit der Betonung,
Kunst und Kultur sorgten für die „mentale Gesundheit“ der Menschen.
Und nicht nur: sie sorgen vor allem auch für die emotionale und soziale Gesundheit und Integrität einer Gesellschaft, sie bildet und gestaltet den sozialen Kitt der Gesellschaft,
somit das, was sie zu „Gesellschaft“ erst macht. Und diese Einsicht drängt sich heute nach einem Jahr kulturellen Mangels immer unübersehbarer selbst ihren Leugnern auf.
Dass eben diese Bedeutung, Aufgabe und auch Verantwortung seitens der Künstler und Kulturverantwortlichen gewußt, reflektiert und schöpferisch transfiguriert wird,
wird durch die Kulturgeschichte bis heute tradiert und ereignete sich also genauso weiterhin während dieses belasteten und belastenden Pandemie-Jahres,
wenngleich oft in neuen Medien und Formaten.
So stellen wir das Programm des Jahres 2021 unter die Überschrift:
Seuchen, Krisen und Umbrüche in Philosophie und Literatur
Wir wollen im Nietzsche-Forum-München e.V. pünktlich und zum Auftakt einer ungewöhnlichen Saison zwei aktuelle Bespiele herausgreifen und vorstellen, die sich zugleich in diesem historischen Diskurs verorten:
- Corona von Martin Meyer, ehemals Feuilleton-Chef der Neuen Züricher Zeitung und
- Boccaccio, reloaded von Centino Scrittori und Eugen Wenzel, heute Pädagoge an der Berufsbildenden Schule in Halberstadt.
Wir werden die Bücher präsentieren und ein wenig daraus lesen: Beate Himmelstoß wird uns mit ihrer Vortragskunst Szenen aus diesem Buch vergegenwärtigen können.
Dr. Wenzel wird (wenn es Corona erlauben wird), zu uns kommen und über das Buchprojekt sprechen.
Wir wollen wie stets im Anschluß lebhaft sprechen und diskutieren.
Wir freuen uns sehr darüber und darauf, freuen uns über lebendige Gespräche!
Und wir konnten die Veranstaltung durchführen!
Klicken Sie auf das Bild, um mehr darüber zu erfahren und die Tonaufzeichnung zu hören!

Weihnachten 2020
Liebe Mitglieder,
liebe Freunde, liebe Wegbegleiter,
liebe Gäste, Hörer und Interessierte im und am Nietzsche-Forum-München e.V.,
wie Sie alle wissen konnten wir unser Versprechen dann doch nicht halten, die Vortragsreihe 2020 in einem Symposion Ende November zusammenzufassen.
Die Seidlvilla musste schließen, wir mussten wieder einmal absagen. Also verschieben wir erneut und freuen uns auf den neuen Termin für das Symposion im Juni 2021!
Auch weitere Termine sind für das Jahr 2021 fest geplant, wir werden jeweils sehen müssen, was uns gestattet werden wird, und werden Sie beizeiten darüber informieren.
Dafür haben wir für dieses Jahr zwei, nein drei schöne Überraschungen für Sie:
Portrait Friedrich Nietzsches
Ein anonymer Spender hat dieses Portrait Friedrich Nietzsches in Öl nach einer berühmten Fotografie vor der Eingangstüre der Seidlvilla abgestellt, gut verpackt und regensicher.
Ein Begleitbrief eines „Dr. F. E.“ sagt nur: „dieses Nietzsche-Bild habe ich vor fast 20 Jahren in Santiago de Chile erstanden. Jetzt will ich es nicht mehr (sehen).“
Wir freuen uns darüber und sind dankbar. Vielleicht wird sich der Spender auch noch melden?
Klicken Sie auf das Bild, um die Ansicht zu vergrößern.
Aufsätze von Peter André Bloch
Ein Weihnachtsgruß von Peter André Bloch mit zwei Aufsätzen, die er für uns extra verfasst hat: Zum Glockenmotiv bei Nietzsche – bis hin zum Silser Glockengeläute und Nietzsches „Weihnachten“ und „Neujahr“.
Wir freuen uns über diese Gabe ganz besonders und danken aufs Herzlichste!
Klicken Sie auf das Bild, um den Text zu lesen.
Konzert von Bruno dal Bon
Und schließlich das Konzert von Bruno dal Bon, der im Dezember 2019 bereits bei uns sein konnte, und das wir Ihnen schon zur Adventszeit präsentierten:
der Hymnus an das Leben von Lou von Salomè und Friedrich Nietzsche.
Klicken Sie auf das Bild, um das Konzert zu hören.
Wir hoffen, Ihnen damit eine kleine Freude zu bereiten und wünschen allen ein
Gesegnetes besinnliches Weihnachtsfest
und
ein Gutes Neues Jahr
in dem wir in neuer Frische auch wieder gemeinsam Vorträge und Diskussionen werden erleben können!
Advent 2020
Liebe Freunde des Nietzsche-Forums,
für das Jahr 2020 hatten wir viele interessante Veranstaltungen geplant, die wir aufgrund der Corona-Pandemie leider alle absagen mussten.
In der Adventszeit möchten wir Sie zu einem besonderen Konzert einladen. Leider nicht in den Konzertsaal, aber zu Hause vor dem Fernseher, Tablet oder PC.
Hören Sie Friedrich Nietzsches Komposition Hymnus an das Leben, aufgeführt von Orchester und Chor der Musikhochschule in Como unter der Leitung von Bruno Dal Bon. Klicken Sie auf eines der vier Bilder.




Lou von Salomè und Friedrich Nietzsche
Hymnus an das Leben
1882 komponierte Nietzsche zu einem Gedicht von Lou von Salomè: Lebensgebet, das sie ihm in Tautenburg überreicht hatte, diesen Hymnus, indem er es der bereits vorliegenden Musik seines eigenen Hymnus an die Freundschaft von 1873/74 adaptierte, dem er dann später den Titel gab: Hymnus auf das Leben.
Dabei ging es keineswegs, wie üblicherweise interpretiert, um eine Geringschätzung, da er „nicht einmal“ eine neue Musik extra hierfür komponiert habe!
Nein, ganz im Gegenteil erlebte Nietzsche hier etwas Unfassbares: aus Tautenburg nach Naumburg zurückgekehrt sucht er seine frühere Komposition hervor und legt das Gedicht dazu: die beiden Werke passen ineinander wie eine Hand in ihren Handschuh. Nur wenig muss leicht arrangiert werden, schon ist es perfekt! Perfekt passt das Eine zum Anderen!
In der Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik hatte Nietzsche die These vertreten, dass die Musik zuerst, aus sich ihren Text heraus geboren habe, gebären müsse. So auch hatte es der junge Wagner gesehen, so war Nietzsche von ihm begeistert worden. Und nun, hier, konnte Nietzsche genau diese Erfahrung in Händen halten!
Und nicht nur: es war seine Musik, die dem Gedicht von Lou vorausgehend zur Heimat werden konnte, es gleichsam aufnehmen und umarmen konnte.
So begeistert und verliebt in Lou Nietzsche damals war, musste ihm diese Stunde den Boden unter den Füssen weggezogen haben. Ein offenes Herz, eine offene Seele, offen verwundbar musste er gewesen sein, so unendlich verletzbar also für all die Intrigen, die ihm das „liebe Lama“ Elisabeth hinfort eifersüchtig bescheren sollte.
Elisabeth hatte dieses einmalige Erlebnis vielleicht als einzige zutreffend zu interpretieren verstanden …
1887 schickte Nietzsche an Freunde und an ihm bekannte Musikdirigenten seinen, im Oktober des Jahres erschienenen Hymnus an das Leben.
Die Melodie ist von Nietzsche, die Partitur „für gemischten Chor und Orchester“ (mit einigen Änderungen der Melodie) ist das Werk von PeterGast, die Worte sind von Lou von Salomé.
An Hans von Bülow schreibt er am 22. Oktober 1887:
„Er soll einmal, in irgend welcher nahen oder fernen Zukunft, zu meinem Gedächtnisse gesungen werden, zum Gedächtnisse eines Philosophen, der keine Gegenwart gehabt hat und eigentlich nicht einmal hat haben wollen.“

Einladung: Vortrag
für Montag, den 13.07.2020
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
David Simonin (Paris)
Affektivität und Hermeneutik der Macht.
Ein Kommentar zum Aphorismus 13 von der "fröhlichen Wissenschaft": Zur Lehre vom Machtgefühl.
Nachdem der Begriff „Machtgefühl“ eine zentrale Rolle im Hintergrund von Morgenröthe gespielt hat, fasst Nietzsche seine Anwendungsbereiche und Merkmale im Aphorismus 13 von der Fröhlichen Wissenschaft zusammen: „Zur Lehre vom Machtgefühl“, so heißt es dort. Mit diesem Wendepunkt befindet sich Nietzsche schon auf dem Weg einer umfassenden „Lehre“, obwohl vom berühmteren „Willen zur Macht“ noch nicht die Rede ist.
Das vierfache Ziel dieses Vortrags ist es, 1) ein Kommentar zum Aphorismus und 2) eine Interpretation der anfänglichen Aphorismenkette der Fröhlichen Wissenschaft zu geben; 3) Zu textgenetische Analysen zu führen, dank derer die Entwicklung des Denkens im Laufe der Textänderungen besser zu verstehen ist; 4) Davon ausgehend soll eine allgemeine Darstellung des „Machtgefühls“ gegeben werden, das vor dem „Willen zur Macht“ entstand, und das durch diesen nie völlig ersetzt wurde.
Was heißt es also, eine Macht, oder sich mächtig, bzw. ohnmächtig zu fühlen? Wie kann man sich mächtig fühlen? Kann man sich mächtig fühlen, ohne mächtig zu sein? Der subjektive Faktor des Gefühls, sei es im körperlich-affektiven oder im mentalen Sinne des Wortes, steht im Kern des Machtverständnisses in den Texten Nietzsches. Die Fröhliche Wissenschaft Aph. 13 soll hier als Beispiel dienen und als Eingangstor fungieren.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 10.-- / 5.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Dieser Vortrag muss leider aufgrund der Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.
Die Vortragsreihe Nietzsche und die bildende Kunst im 20. Jahrhundert wird voraussichtlich in einem Symposion am 21.11.2020 nachgeholt.
Einladung: Vortrag
für Montag, den 29.06.2020
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Dr. Cathrin Nielsen (Wuppertal/Prag)
„Der Mensch ist ein rhythmen-bildendes Geschöpf“. Nietzsche und Paul Klee
Paul Klee gehört zu den Künstlern des beginnenden 20. Jahrhunderts, die sich durch die Entwicklung einer eigenen Bildsprache vom bloßen Abbilden der „Realität“ lösen wollen. Die Kunst sollte nicht mehr nur einfach die äußere Wirklichkeit reproduzieren („Mimesis“), sondern zur Genese der Sichtbarkeit vordringen. „Zeit“, „Bewegung“ und „Rhythmus“ sind dabei die zentralen Gestaltungsmomente. Anstelle der empirischen Erscheinungen selbst rücken die bildnerischen Mittel – Linie, Fläche, Hell-Dunkel und die Farbe – ins Visier. (Gibt es überhaupt Linien? Was passiert eigentlich genauer zwischen zwei Punkten usw.) Je tiefer der Künstler blickt, desto mehr sieht er das immer Werdende, „das allein wesentliche Bild der Schöpfung als Genesis“. Dabei lernt er zugleich, sich seinerseits auf den Wegen ihrer formenden Kräfte zu „bewegen“.
Auch für Nietzsche ist das, was wir als empirische Erscheinungen in Zeit und Raum wahrnehmen, eigentlich ein höchst individueller rhythmisierender Umgang mit der offenen Zeit. „Der Rhythmus ist ein Versuch zur Individuation“, eine „Form des Werdens, überhaupt die Form der Erscheinungswelt“. Von seinen frühen Nachlassnotizen an bis hin zu den späten Überlegungen zur Leiblichkeit, Physiologie und zum „Willen zur Macht“ deutet Nietzsche die Wirklichkeit als ein komplexes Geschehen „rhythmischer Aktion“. Das ganze Leben besteht eigentlich darin, verschiedene Rhythmen miteinander in Einklang zu bringen – eine Art „Zeitmanagement“, das uns im Sein halten und uns die „Macht“ verleihen soll, uns in höchstmöglichem Maße als gegenwärtig zu empfinden.
Der Vortrag geht dieser „Nähe in der Sache“ bei Klee und Nietzsche anhand von Text- und Bildbeispielen nach.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 10.-- / 5.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Dieser Vortrag muss leider aufgrund der Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.
Die Vortragsreihe Nietzsche und die bildende Kunst im 20. Jahrhundert wird voraussichtlich in einem Symposion am 21.11.2020 nachgeholt.
Einladung: Vortrag
für Montag, den 25.05.2020
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Barbara Straka (Berlin)
Zwischen Authentizität und Fiktion: Friedrich Nietzsche in der Malerei um 1900.
Die Bildnisse von Curt Stoeving, Hans Olde, Edvard Munch und Arthur Kampf
Die Kunsthistorikerin Barbara Straka (Berlin) beschäftigt sich seit den 1990er Jahren in Ausstellungen und Publikationen mit dem Thema „Friedrich Nietzsche in der bildenden Kunst“. In ihrem Vortrag wird sie historische Nietzsche-Porträts von Curt Stoeving, Hans Olde, Edvard Munch und Arthur Kampf vorstellen und damit die Entwicklung vom authentischen über das idealisierte Nietzsche-Bildnis hin zu künstlerisch freieren Interpretationen aufzeigen, die später auch zeitgenössische Künstler*innen beeinflusst haben.
Curt Stoevings Nietzsche-Porträts von 1893/94 zeigen den fünf Jahre zuvor dem Wahnsinn verfallenen Philosophen noch in seinem Naumburger Lebensumfeld, vor seiner von Elisabeth Förster-Nietzsche 1897 veranlassten Übersiedlung nach Weimar. Hier übernahm die Schwester nicht nur die Regie über den philosophischen Nachlass und den Ausbau des Archivs, sondern auch die „Inszenierung“ ihres Bruders für ausgewählte Besucher und Künstler.
Im Zentrum des Vortrags wird Hans Oldes auf Veranlassung von Harry Graf Kessler entstandene Radierung des „Nietzschekopfes“ (1899) stehen (ein Exemplar befand sich früher im Besitz des Nietzsche-Forums München), basierend auf den eindrücklichen Photographien vom Kranken, in Zeichnungen und Gemälden variiert. Aber gerade im kleinen Medium der Radierung gelingt Olde eine überzeugende Verdichtung des Ausdrucks als Balance zwischen dem „authentischen“ und dem „idealisierten“ Nietzsche, wie er später von Max Klinger und Zeitgenossen in Büsten und Stelen, beeinflusst von den beschönigenden Gestaltungswünschen Elisabeth Förster-Nietzsches, dargestellt wurde. Auch auf die Endfassung der Olde-Radierung wie auf die Totenmaske Nietzsches (Stoeving) hatte die Nietzsche-Schwester Einfluss ausgeübt, was im Vortrag anhand des Briefwechsels mit Kessler belegt wird. Doch gilt die Olde-Radierung wie auch ihre photographischen Vorstudien bis heute als richtungsweisend für Nietzsche-Bildnisse in der zeitgenössischen Kunst, verdeutlicht an Beispielen von Joseph Beuys (1978) und Jonathan Meese (2008).
Das Gemälde von Edvard Munch (1906) gilt als eines der prominentesten Nietzsche-Porträts, zeugt aber von Irritationen um den „wahren“ Nietzsche, denn sein widersprüchlicher Ausdruck zwischen verinnerlichter Haltung einerseits, repräsentativem Porträt andererseits, spiegelt sowohl die Erwartungshaltungen Förster-Nietzsches als auch des Auftraggebers. Da Munch Nietzsche nicht mehr persönlich begegnet war, vermischen sich in seinem Bildnis Züge der Porträtfotografien von 1882 als auch Nietzsche zugeschriebene Züge des Prophetischen, des Visionären, die vom Authentischen immer weiter wegführen.
Arthur Kampf, letztes Beispiel der im Vortrag vorgestellten Nietzsche-Porträts, reagiert um 1908 auf den zunehmenden Nietzsche-Kult mit einem hinter rätselhafter Ikonographie versteckten Porträt des Philosophen, womit er sich vermutlich der Einflussnahme des Weimarer Nietzsche-Archivs entziehen wollte, das ja über drei Jahrzehnte bis zum Tod Förster-Nietzsches die Gestaltungshoheit für sich reklamierte.
Die im Vortrag vorgestellten Gemälde von Stoeving, Olde, Munch und Kampf spiegeln in unterschiedlichster Weise den künstlerischen Zeitgeist nach 1900, der sich ausschließlich auf das Porträt konzentrierte. Was faszinierte die Künstler dieser Generation an Nietzsche? Und geht die zeitgenössische Kunst neue Wege? Mit diesen Fragen und einem Einblick in die eigenen Recherchen schließt der Vortrag von Barbara Straka.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 10.-- / 5.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Dieser Vortrag muss leider aufgrund der Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.
Die Vortragsreihe Nietzsche und die bildende Kunst im 20. Jahrhundert wird voraussichtlich in einem Symposion am 21.11.2020 nachgeholt.
Einladung: Vortrag
für Montag, den 27.04.2020
um 19.30 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Peter André Bloch (em. Université de Haute Alsace Mulhouse)
Die befreiende Wirkung von Nietzsches Naturmetaphorik auf den „Blauen Reiter“.
Text- und Bildanalysen
Nietzsches mehrdimensionale Metaphernsprache hatte eine ausserordentliche Wirkung auf den Expressionismus, speziell auch auf die Vertreter des „Blauen Reiters“. In der Interpretation einiger Beispiele aus Nietzsches „Morgenröthe“, „Menschliches-Allzumenschliches“ und „Also sprach Zarathustra“ sollen seine Darstellungsstrukturen erklärt und mit der Ausdruckskraft bekannter Bilder des Münchner Lenbach-Museums und des Basler Kunstmuseums verglichen werden, insbesondere mit Werken von Wassily Kandinsky und Gabriele Münter sowie von Franz Marc (besonders auch in seiner Beziehung zu Else Lasker-Schüler).
Leser wie Bildbetrachter stehen vor mehrdimensionalen – eigentümlich-metaphorischen – Spannungsfeldern, deren Poesie sie auf verschiedenen Ebenen – sinnlich wie verstandesmässig – anspricht, in je anderer – subjektiv-individueller oder intellektueller – Betroffenheit. Die literarischen und bildnerischen Kunstwerke entwickeln aus sich heraus eine – magische – Dynamik freiheitlicher Verstehbarkeit, welche die festgelegten Perspektiven traditioneller Ästhetik sprengt, im Erarbeiten neuer Dimensionen mit oft spielerischen Darstellungsformen.
Ist es nicht symptomatisch, dass Nietzsches Spätwerk durch seine Schwester verfälscht und viele Werke des Expressionismus später als „entartet“ bezeichnet, heute aber in gleicher Weise international „rehabilitiert“ worden sind?
Mit zahlreichen Text- und Bildbeispielen und anschliessender Diskussion.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Dieser Vortrag muss leider aufgrund der Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.
Die Vortragsreihe Nietzsche und die bildende Kunst im 20. Jahrhundert wird voraussichtlich in einem Symposion am 21.11.2020 nachgeholt.
Einladung: Vortrag
für Montag, den 27.04.2020
um 18.15 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Peter André Bloch (em. Université de Haute Alsace Mulhouse)
Von der Darstellung des Undarstellbaren
Nietzsche und der Blaue Reiter
Perspektiven – Dimensionen – Klänge
Es ist interessant, Nietzsches Weg zur eigenen poetischen Vollendung zu verfolgen: von der Imitation bestehender Konzepte bis hin zur eigenen – vielschichtigen, oft antithetisch strukturierten – Aesthetik. Auf der Basis der antiken, christlichen und buddhistischen Traditionen entwickelte er, in der Auseinandersetzung mit den damals neuen – psychologischen und naturwissenschaftlichen – Erkenntnissen neue Dimensionen des Wahrnehmens und Formulierens, an denen er unentwegt weiter arbeitete. Provokant stellte er bestehende Vorstellungen in Frage, um zu eigenen Erkenntnissen und Werturteilen zu gelangen, in der Spannung zwischen unterschiedlichen Wahrnehmungen und deren Relation zueinander. Dabei gelangen ihm Texte vollkommener Anschaulichkeit, getragen von einer hintergründigen Vorstellungskraft mit anspielungsreichen – bildhaft-konkreten und zugleich abstrakt-geistigen – Strukturen.
Die Sprengkraft seines Denkens und Formulierens hatte eine magische Wirkung auf viele Kunstschaffenden um die Jahrhundertwende und späterer Jahrzehnte, vor allem im Akt der Befreiung von traditionell eingeübten Seh- und Darstellungsformen. Leider versuchten viele sektiererische – meist national-politische Machtdenker – Nietzsches überzeitliches Werk auf nationalistische Vorstellungen hin zu reduzieren und damit auch die Konzepte vieler Kunstschaffender, die ihm auf der Ebene der originalen Selbstwerdung folgten. Ihr Künstlertum wurde – wie dasjenige Nietzsches – verfälscht und oft auch politisch missbraucht.
Anhand einzelner Beispiele soll versucht werden, die künstlerischen Ansätze einiger Vertreter des „Blauen Reiters“ miteinander zu vergleichen und in ihrer Auseinandersetzung mit Nietzsches Aesthetik zu würdigen. Dabei denke ich an Wassily Kandinsky und Franz Marc, an Alexej von Jawlensky, Alfred Kubin, August Macke und Gabriele Münter sowie an Marianne von Werefkin; auch an Paul Klee, Henri Rousseau, Henri Matisse und Robert Delaunay.
Mit Text- und Bildbeispielen.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Veranstaltung krankheitsbedingt verschoben! Neuer Termin wird baldmöglichst bekannt gegeben.
Einladung: Lektüresalon
für Montag, den 16.03.2020
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Lektüresalon im Nietzsche-Forum München e. V.
mit Dr. Ingo Christians, Dr. Robert J. Kozljanič und Steven Labonte
"Meine geduldigen Freunde [...]: lernt mich gut lesen!"
Unter diesem Motto Nietzsches steht unser Lektüresalon. Seit Februar 2016 setzen wir uns mit Texten aus der "Fröhlichen Wissenschaft" und "Jenseits von Gut und Böse" auseinander.
In gemeinsamer Lektüre ausgewählter und gehaltvoller Textpassagen wollen wir "mit Nietzsche denken" – ganz in der Tradition des Nietzsche-Forums München e. V. Uns geht es in erster Linie um eine intensive hermeneutische Textarbeit. Die jeweiligen Schlüsseltexte liegen in Kopien vor, können aber auch selbst mitgebracht werden (Kritische Studienausgabe hg. v. G. Colli u M. Montinari, KSA 5).
Abschließend zur Beschäftigung mit Nietzsches Werk "Jenseits von Gut und Böse" im Rahmen des Lektüresalons werden wir uns mit §§ 282, 284 und 287 (KSA 5, S. 230-233) aus dem "Neunten Hauptstück: was ist vornehm?" auseinandersetzen.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Eintritt frei, freiwillige Spende willkommen
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Einladung: Vortrag
für Montag, den 9. März 2020
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Lothar Mayer, Nürnberg
Denn ich liebe Dich, oh Einsamkeit.
Philosophisch-naturhistorischen Wanderungen im Oberengadin.
Multivision Show www.lothar-mayer.info
Wir erwandern das Oberengadin mit seinem Zentrum Sils Maria.
Abstecher ins sonnige Bergell und Puschlav stehen ebenfalls auf dem Programm. Sils Maria ist allerdings viel mehr als eine „Operationsbasis“ für Wanderungen und Bergabenteuer, Sils Maria ist der Brennpunkt der europäischen Geistesgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.
Hermann Hesse, Thomas Mann, Theodor W. Adorno, Max Frisch und viele andere suchten diesen geistigen Kraftort regelmäßig auf.
Auch Friedrich Nietzsche verbrachte viele Sommer in dem Hochtal.
Deswegen wollen wir uns nicht nur den Naturschätzen, sondern auch Nietzsches „Geh-danken“ und Ideen nähern. Er meinte, man solle jedem Gedanken misstrauen, der nicht erwandert worden ist. Nietzsche wollte Menschen dazu ermutigen, groß zu sein, ja, sogar über sich selbst hinauszuwachsen. Und auch Sie werden „gewachsen“ sein, wenn Sie diesen Multivision-Vortrag aufmerksam verfolgt haben.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 10.-- / 5.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Einladung: Sondertermin
für Samstag, den 1. Februar 2020
um 17.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Konzert Judith Eisel, Stuttgart
Klavierwerke von Friedrich Nietzsche und Robert Schumann
Manchen Philosophie- und Kunstliebhabern ist nicht bewusst, dass Nietzsche nicht nur als Philosoph, sondern auch als Komponist tätig war. Zu seinen Instrumentalkompositionen zählen unter anderem zahlreiche Klavierwerke, zum Teil sehr kurze und fragmentarische Stücke, zum Teil mehrteilige Stücke größeren Umfangs. Eine Auswahl seiner Klavierkompositionen wird Judith Eisel in diesem Konzert zu Gehör bringen. Im Anschluss folgen Klavierwerke von Robert Schumann, die Arabeske Opus 18 und die Fantasiestücke Opus 12.
Die Überschriften der 1837 entstandenen Fantasiestücke sind mit einem sehr starken persönlich biographischen Bezug, sie sollen Ausdruck seiner Stimmungen während der Zeit der Trennung von seiner zukünftigen Ehefrau Clara Wieck widerspiegeln.
PROGRAMM:
Friedrich Nietzsche:
Heldenklage Mit tiefem Gefühl
Édes titok Rhapsodisch (mit viel Gefühl vortragen)
So lach doch mal
Maestoso adagio
Im Mondschein auf der Puszta Zart, innig, nicht zu langsam
Manfred-Meditation
Vorspiel (Festzug zum Tempel der Freundschaft) Mit feierlicher Zurückhaltung, bestimmt
Hymnus Erste Strophe
Erstes Zwischenspiel Wie in glücklich-trauriger Erinnerung
Hymnus Zweite Strophe
Zweites Zwischenspiel Wie eine Wahrsagung über die Zukunft
Hymnus Dritte Strophe
Robert Schumann:
Arabeske Opus 18
Leicht und zart – Minore I. Etwas langsamer – Tempo 1 –
Minore II. Lansamer – Tempo 1 – Zum Schluß
Fantasiestücke Opus 12
Des Abends Sehr innig zu spielen
Aufschwung Sehr rasch
Warum? Langsam und zart
Grillen Mit Humor
In der Nacht Mit Leidenschaft – Etwas langsamer – Tempo 1
Fabel Langsam – Schnell – Langsam – Schnell - Langsam
Traumes Wirren Äußerst lebhaft
Ende vom Lied Mit gutem Humor – Etwas lebhafter – Tempo 1
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Eintritt € 15.-- Gäste / 10.-- Mitglieder
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Einladung: 100 Jahre Nietzsche in München - Teil 3
für Samstag, den 14. Dezember 2019
um 17.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Sonderveranstaltung zum 100ten Gründungsjubiläum der Nietzsche Gesellschaft München
Bruno Del Bon (Dirigent, Referent), Elena Ballario (Piano), Elena d’Angelo (Sopran), Francesco Tuppo (Tenor), Como
Der große Weg zu Nietzsche: Die Musik von Turin – La gran via a Nietzsche: la musica di Torino
Ein Gesprächskonzert
Mit Arien und Duetten aus den Operetten:
“La belle Hélène” von Jacques Offenbach
“La Mascotte” von Edmond Audran
“La Gran Via” von Federico Chueca und Juaquin Valverde.
Am 4. Dezember 1919 wurde in München, in den Räumen des Musarion-Verlages in der Königinstrasse, die weltweit erste Nietzsche-Gesellschaft e.V. gegründet. Die Gründung stellte sich ausdrücklich mit Nietzsche in den Geist eines neuen geistig geeinten Europas, und erfolgte im Gegenzug zu einer in Berlin geplanten entsprechenden Gesellschaft mit nationalistischen Intentionen. Im Weimar des Jahres 1919, zur Zeit der Verfassungs-gebenden Gründungssitzungen der neuen Nationalversammlung im Weimarer Deutschen Nationaltheater, befürwortete und unterstützte auch Elisabeth Förster-Nietzsche diese neue Gründung und bedachte die neue Münchener Gesellschaft großzügig mit Leihgaben und Geschenken.
Im Angedenken dieser so vielversprechenden Neugründung wollen wir im Nietzsche-Forum-München mit einem Gesprächskonzert des Namensgebers gedenken. Was wäre hier geeigneter als sich jener Musik zuzuwenden, die ihm in seinen zehn freien Philosophenjahren am Herzen lag, ihm immer wichtiger werden konnte?
In Genua, in Nizza, in Turin konnte Nietzsche nicht nur, wie allgemein bekannt, Bizets Carmen viele Male hören und schätzen lernen, sondern auch viele andere Kompositionen von Komponisten, die aus dem heutigen etablierten Repertoire fast oder vollständig verschwunden sind, und die dem Genre der Operette zugerechnet werden: Musik, die dem ironischen, parodistischen, experimentellen Geist des Philosophen der Lebensbejahung Momente der Intensität, der Freude und des Glücks bescheren konnte.
Zu Nietzsches Ehren und Freude wollen wir daher mit einem Ausschnitt seiner Äußerungen zu diesem Thema sowie einem Konzert mit Stichproben und Beispielen aus einigen dieser Kompositionen den Gedenktag mit allen Anwesenden gemeinsam feiern.
Eine kleine Pause zwischen den zwei Teilen wird uns dazu Gelegenheit geben.
Am Institut A DUE VOCI – dialoghi di Musica e Filosophia in der Italienischen Stadt Como, am gleichnamigen See in der Lombardei gelegen, widmet sich der Dirigent Bruno del Bon seit einigen Jahren mit musikalischen Veranstaltungen und Kolloquien dem Thema: Nietzsche und die Musik und wird dabei häufig begleitet durch die Pianistin Elena Ballario. www.aduevoci.org
Die Sopranistin Elena D’Angelo unterhält und leitet ein eigenes Ensemble unter dem Namen: Compagnia d’Operette Elena D’Angelo, http://www.compagniaelenadangelo.it/ . Im Stil der Britischen touring opera tritt sie mit Produktionen aus dem Bereich Operette und (leichter) Oper in geeigneten Veranstaltungsorten in ganz Italien auf.
Der Tenor Francesco Tuppo nimmt immer wieder Teil an Produktionen dieses Ensembles.
Programmablauf
Begrüßung und Einführung
Elke Wachendorff
Verleihung der Nietzsche-Medaille 2019
Elke Wachendorff
Gesprächskonzert Teil 1: Eine Auswahl aus Nietzsches Texten zu Thema
Bruno Dal Bon – Übersetzung Elke Wachendorff
Pause
(Umbau) kleiner Sektempfang und Snacks
Gesprächskonzert Teil 2: Musikausschnitte
Elena Bellario, Elena D’Angelo, Francesco Tuppo
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Eintritt € 15.--
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Einladung: 100 Jahre Nietzsche in München - Teil 3
für Montag, den 25. November 2019
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Alfred Gulden (Saarlouis/München)
„Dionysos“ – Vortrag von Friedrich Würzbach
Alfred Gulden liest aus „Dionysos. Vortrag, gehalten im Juni 1921 zu München bei Eröffnung der Nietzsche-Gesellschaft“, so der genaue Titel in einem Sammelband, der unter dem Titel „Den Manen Friedrich Nietzsches“ von Max Oehler im Jahr 1921 im Münchener Musarion-Verlag herausgegeben wurde als „Weimarer Weihgeschenke zum 75. Geburtstag der Frau Elisabeth Förster Nietzsche“, so der Untertitel des Buches . Der Vortrag erschien ebenfalls im „Verlag der Nietzsche-Gesellschaft im Musarion Verlag München“ in einer kleinen extra Broschur-Ausgabe und wurde an jedes Mitglied/Neumitglied – zur Begrüßung– überreicht.
Aus gegebenem Anlass wird das Nietzsche-Forum-München e.V. diese Tradition mit diesem Abend erneut aufgreifen.
Der Vortrag gilt als das bekannteste und beeindruckendste Werk Würzbachs, Kernstück seines Nietzsche-Verständnisses, seiner Nietzsche-Jüngerschaft zugleich. Würzbach endet seinen Vortragstext mit einem Text Friedrich Nietzsches aus dem Nachlass von Sommer 1885:
„Warten und sich – vorbereiten; das Aufspringen neuer Quellen abwarten; in der Einsamkeit sich auf fremde Gesichte und Stimmen vorbereiten; vom Jahrmarkts-Staube und –Lärm dieser Zeit seine Seele immer reiner waschen; alles Christliche durch ein Überchristliches überwinden und nicht nur von sich abtun — denn die christliche Lehre war die Gegenlehre gegen die dionysische —; den Süden in sich wieder entdecken und einen hellen glänzenden geheimnisvollen Himmel des Südens über sich aufspannen; die südliche Gesundheit und verborgene Mächtigkeit der Seele sich wieder erobern; Schritt vor Schritt umfänglicher werden, übernationaler, europäischer, übereuropäischer, morgenländischer, endlich griechischer — denn das Griechische war die erste große Bindung und Synthesis alles Morgenländischen und eben damit der Anfang der europäischen Seele, die Entdeckung unserer„neuen Welt“: — wer unter solchen Imperativen lebt, wer weiß, was dem eines Tages begegnen kann? Vielleicht eben — ein neuer Tag!“
Hiermit bestätigt Würzbach nochmals das ausdrückliche Anliegen der neu gegründeten Münchner Nietzsche-Gesellschaft e.V. , formuliert mit deren Gründungstext aus dem Nachlaß Friedrich Nietzsches von 1874, betitelt: „Zum Staat“. Mit dessen Erörterung (und Verteilung) hatte die Vortragsreihe dieses Jahres 2019: „100 Jahre Nietzsche in München“ daher im Januar 2019 begonnen.
Die Lesung wird eingeleitet durch einen Kurzvortrag von Dr. Elke Wachendorff.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 10.-- / 5.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Einladung: 100 Jahre Nietzsche in München - Teil 3
für Montag, den 28. Oktober 2019
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Dr. Manfred Osten, München / Bonn
Die Geburt einer Tragödie aus dem Geist der Erlösung als Syndrom. Nietzsches fünftes Evangelium, Richard Wagners „Weltenbrand“ und Hitlers „Kaltwasserheilanstalt“- eine deutsche Trilogie
Es war Nietzsche, der bei Richard Wagner ein dominantes Syndrom der Erlösung diagnostiziert hat. Wo liegen die Quellgründe dieses vor allen im „Ring“ und im „Parsifal“ wirkmächtigen Syndroms? Welchen Anteil hat hieran der von Wagner als „Naturgeschenk“ bewunderte Goethe und dessen Erlösung Fausts durch das „Ewig Weibliche“?
In Wagners „Meistersingern“ hat Nietzsche die beiden Erlösungs- Optionen der „Deutschen „erkannt: sie sind entweder von Vorgestern oder von Übermorgen. Sie haben noch kein „Heute“ – weshalb denn auch Goethe als Solitär der „Erlösung“ im Zeichen des Heute und der Ewigkeit des Augenblicks für Nietzsche in der Geschichte der Deutschen ein „ Zwischenfall“ war „ohne Folgen“.
Umso folgenreicher aber sollte sich das Wagnersche doppelte Erlösungkonzept erweisen: das Vorgestern (Wiederverzauberung der durch das Geld- Gold entzauberten Welt durch die Liebe) und das Übermorgen (die Erlösung als Zukunftsaufgabe in Gestalt eines „Weltenbrands“ mit den drei Zielen des Dritten Reichs : „Erlösung vom Versaille-Diktat, Erlösung vom Judentum und Erlösung vom Bolschewismus). Womit sich die Frage stellt nach der Wagner-Erlösungs-Sozialisierung Hitlers und deren Folgen mit Bayreuth als — Kaltwasserheilanstalt mit Wagner als Oberkirchenrat einerseits. Und andererseits die Frage bleibt: welchen „Erlösungs“- Weg weist Nietzsche selber im Zarathustra als Fünftes Evangelium und welche Konvergenzen ergeben sich hierbei mit dem Denken Goethes, dem Nietzsche bis zuletzt treu geblieben ist?
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 10.-- / 5.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Einladung: 100 Jahre Nietzsche in München - Teil 2
für Montag, den 29. Juli 2019
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Rossella Attolini, WRS 2017
Nietzsche überwinden: Giorgio Colli und die „Philosophie de l'expression“
In den Werken von Giorgio Colli lassen sich einige mögliche Entwicklungen von Intuitionen Nietzsches identifizieren. Beispiele für solche Anschauungen sind das Paar Apollo-Dionysos als Schlüssel zur Interpretation der Realität, der Vorrang des Intellekts dem Gefühl und das symbolisch-metaphorische Wesen der Wahrheit. Insbesondere auf dieser letzten Anschauung würde der Begriff des Expression Collis nach meiner These basieren, der das Herz seiner Philosophie darstellt und im Wesentlichen als Referenz, Substitution und Abkürzung von „Etwas Anderes“ dargestellt wird, das niemals vollständig ausgedrückt werden kann. In einer Dimension, die nicht nur sprachlich, sondern auch metaphysisch ist, dient Expression Colli dazu, den Begriff von „Vorstellung“ und den zugrundeliegenden Dualismus von Subjekt-Objekt zu überwinden, und strebt nach einer Charakterisierung der Realität als Chiffre und Hieroglyphe durch eine logisch-theoretische Vertiefung, die nach Colli bei Nietzsche fehlt.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 8.-- / 4.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Einladung: Lektüresalon
für Dienstag, den 16. Juli 2019
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Lektüresalon im Nietzsche-Forum München e. V.
mit Prof. Christian Niemeyer, TU Dresden
Christian Niemeyer, Auf die Schiffe, ihr Philosophen! Friedrich Nietzsche und die Abgründe des Denkens
(Verlag Karl Alber Freiburg / München 2019, ca. 485 Seiten)
Im Prolog zu seinem neuen Buch fasst Christian Niemeyer dessen Intention zusammen:
„als Zwischenbilanz zu Nietzsches 175. Geburtstag [stellt das Buch] den Philosophen großräumig zur Schau, in Sachen Intention (Teil A), aber auch in Sachen Wirkung (Teil B).“ Der Schwerpunkt wird gelegt werden auf die komplexe und wechselvolle Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte, „ein Teil, der gleichfalls einen methodologischen Vorspann erfordert (Kap. XII). […]Dies erklärt offenbar letztlich auch den aktuellen Versuch, Nietzsche als Philosophen des Neoliberalismus und der Gegenrevolution auszuweisen (Kap. XV). Ein Beitrag zur Frage, ob Nietzsche ein „rhetorischer Rechter“ oder vielmehr ein „authentischer Linker“ war (Kap. XVI), schließt dieses Buch ab. Als Zugabe geeignet schien ein 2018 erschienener Vortrag zum Thema Nietzsche und Donald Trump. Vielleicht, so die Hoffnung im Blick auf die in diesem Vortrag gewählte, zumindest doch ungewöhnliche Erzählweise, wird dadurch ja der Folgeimperativ freigesetzt, dann im Nachgang zu Nietzsches 175. Geburtstag: Auf die Schiffe, ihr Leser und Leserinnen!“
soweit Christian Niemeyer selbst zu seinem Buch.
Wir laden herzlich ein, von ihm selbst mehr über das Buch zu erfahren, darüber zu diskutieren, fragen zu erörtern.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Eintritt frei, freiwillige Spende willkommen
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Einladung: 100 Jahre Nietzsche in München - Teil 2
für Montag, den 15. Juli 2019
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Dr. Andreas Ay, Giessen
Heinrich Wölfflin und Friedrich Nietzsche. Lesefrüchte oder „Vagabondage der Begriffe“? Versuch einer Annäherung
Heinrich Wölfflin gehörte gemeinsam mit Ernst Bertram, Hugo von Hofmannsthal, Thomas Mann, Richard Oehler und Friedrich Würzbach dem Vorstand der neu gegründeten Gesellschaft an. Dieses ehrenamtliche Engagement des Kunsthistorikers lässt demzufolge auf ein Interesse für Friedrich Nietzsches Leben und Werk schließen. Allerdings ist in Wölfflins Hauptwerken Renaissance und Barock, Die Klassische Kunst und den Kunstgeschichtlichen Grundbegriffen der Name Nietzsche nicht zu finden. Dennoch wird wiederholt in der kaum noch zu überblickenden Wölfflin-Forschung beiläufig auf eine Nähe Wölfflins zu Friedrich Nietzsches begrifflichem Denken verwiesen: Vor allem Nietzsches Begriffspaar apollinisch und dionysisch ließe sich mit Wölfflins Begriffspaar des linearen und malerischen in Verbindung, die er in seinen Kunstgeschichtlichen Grundbegriffen entwickelt. Wie verhält es sich nun mit Wölfflins Nietzsche-Lektüre? Handelt es sich bei den von der Forschung konstatierten Nietzsche-Anleihen in Wölfflins Schriften schlicht um eine „Vagabondage eines Begriffspaares“, wie Hennig Ottmann es allgemein formulierte? Lassen sich andere offenkundige oder verborgende Lesefrüchte im Werk des Kunsthistorikers finden oder sind Hinweise in Wölfflins handschriftlichem Nachlass in Basel zu entdecken? Trifft am Ende Goethes an Eckermann gerichtetes Wort über Immanuel Kant zu: „Er hat auch auf Sie gewirkt, ohne daß Sie ihn gelesen haben“? Der Vortragende wird sich auf die Spurensuche begeben.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 8.-- / 4.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Einladung: 100 Jahre Nietzsche in München - Teil 2
für Montag, den 24. Juni 2019
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Dr. Sonja Koroliov, Innsbruck
Besinnung und Kampf: Nietzsche in Lev Šestovs Philosophie des performativen Widerspruchs
Am 19. Juni 1930 hielt Lev Šestov in Berlin im Rahmen einer Veranstaltung der Nietzsche-Gesellschaft einen Vortrag mit dem Titel: Die Aufgaben der Philosophie: Besinnung und Kampf. In dieser Rede führt er uns in Aphorismen, die wir so oder ähnlich aus seinen größeren Werken kennen, vor, was Philosophie seiner Meinung nach leisten soll. Šestovs Forderungen erscheinen dabei überraschend modern: Mit Nietzsche als wichtigstem Fürsprecher im Hintergrund verteidigt er den Menschen – als Individuum mir einer jeweils besonderen Weltsicht, sowie mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen – vor den gesichtslosen, vermeintlich unumkehrbaren, vermeintlich notwendigen Mechanismen moderner Wissens- und Wissenschaftsproduktion. Er schlägt damit einen Bogen von Schillers „doppeltem Ernst der Pflicht und des Schicksals“, über Kierkegaards Wiederholung und Dostoevskijs Kellerlochmenschen, hin zu einer stark von Nietzsche geprägten Philosophie des performativen Widerspruchs und eröffnet damit auch für dem heutigen Menschen, der sich als Opfer der Logarithmen wähnt und diese missliche Lage auch noch gut finden soll, Perspektiven eines schon immer möglichen, zu gewissen Zeiten aber besonders dringlich benötigten, radikalen Humanismus.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 8.-- / 4.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Einladung: 100 Jahre Nietzsche in München
für Montag, den 27. Mai 2019
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Prof. Dr. Mathias Mayer, Augsburg
Der Nietzsche-Leser Hugo von Hofmannsthal
Nietzsche lesen, das war nach dem Zeugnis Gottfried Benns "das Erdbeben der Epoche". Im Fall seines Generationsgenossen Hugo von Hofmannsthal (1874-1929) sind die Verbindungen schwieriger: Auf der einen Seite gehört Hofmannsthal zu den sehr frühen Lesern, Anfang der 1890er Jahre, auf der anderen Seite hat er einen gewissen Abstand nicht überwinden können. Der Vortrag wird diesen Spuren eines kreativen und skeptischen Lesers nachgehen, anhand von autobiographischen Materialien, im Spiegel literarischer Texte, aber auch im Blick auf Hofmannsthals Beteiligung an der Münchner Nietzsche-Gesellschaft. Eine der Fragen wird sich darum drehen (müssen), in welchen Kontexten und Alternativen ein so seismographischer Leser wie Hofmannsthal Nietzsche gesehen hat - inwiefern also sein Bild als Teil einer kritischen, möglicherweise repräsentativen Nietzsche-Rezeption verstanden werden kann?
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 8.-- / 4.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Einladung: Lektüresalon
für Montag, den 20.05.2019
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Lektüresalon im Nietzsche-Forum München e. V.
mit Dr. Ingo Christians und Steven Labonte
"Meine geduldigen Freunde [...]: lernt mich gut lesen!"
Unter diesem Motto Nietzsches steht unser Lektüresalon. Seit Februar 2016 setzen wir uns mit Texten aus der "Fröhlichen Wissenschaft" und "Jenseits von Gut und Böse" auseinander.
In gemeinsamer Lektüre ausgewählter und gehaltvoller Textpassagen wollen wir "mit Nietzsche denken" – ganz in der Tradition des Nietzsche-Forums München e. V. Uns geht es in erster Linie um eine intensive hermeneutische Textarbeit. Die jeweiligen Schlüsseltexte liegen in Kopien vor, können aber auch selbst mitgebracht werden (Kritische Studienausgabe hg. v. G. Colli u M. Montinari, KSA 5).
Passend zum aktuellen Vortragsprogramm des Nietzsche Forums München und der Gründung der Nietzsche Gesellschaft München vor 100 Jahren "im Geiste Europas" möchten wir nun §§ 241 und 242 von "Jenseits von Gut und Böse" (KSA 5, S. 180-183) genauer betrachten.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Eintritt frei, freiwillige Spende willkommen
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Einladung: 100 Jahre Nietzsche in München
für Montag, den 29. April 2019
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Dr. Jan Steinhaußen, Erfurt
‚Aristokraten aus Not‘ und ihre ‚Philosophie der zu hoch hängenden Trauben‘. Ernst Bertrams Nietzsche
Ernst Bertram, ein heute kaum noch bekannter, meist nur im Zusammenhang mit Thomas Mann genannter Dichter und Publizist, gewinnt durch sein Nietzsche-Buch und die Nietzsche-Rezeption (im homoerotischen Diskurs) erneut an Bedeutung.
Bertram hat ein künstlerisches und essayistisches Werk hinterlassen, das zu seiner Zeit einige Aufmerksamkeit erregte. Das betraf vor allem sein Nietzsche-Buch, das bis 1929 sieben Auflagen hatte. Daneben hat er ein lyrisches Werk vorzuweisen. Es ist weitestgehend in Vergessenheit geraten.
Der Vortrag über Ernst Bertram thematisiert die Freundschaften zu Ernst Glöckner und Thomas Mann sowie seine ambivalente Beziehung zu Stefan George. Des Weiteren sollen wichtige Inhalte und Motive seines Buches über Friedrich Nietzsche vorgestellt werden. In seinem Buch ordnet er Nietzsche einerseits einer romantischen und christlichen Tradition zu. Andererseits stellt er an zentralen Stellen homosexuelles Leidempfinden sowie Hoffnungen und Sozialisationsvorstellungen eines Homosexuellen dar. Bertram stilisierte Nietzsche als Homosexuellen und bediente sich wichtiger Philosopheme von Nietzsche im Sinne seiner Lebensproblematik. Dabei verweist sein Buch nicht nur auf ihn selbst, sondern auf die Nietzsche-Rezeption im homosexuellen Diskurs, auf Stefan Georges und Kurt Hildebrandts Nietzsche-Bild sowie auf Thomas Manns Nietzsche-Rezeption.
Auf diese Weise erweist sich Ernst Bertrams Nietzsche-Buch als höchst originelles und aufschlussreiches Zeitzeugnis, das der Nietzsche-Rezeption eine Facette verleiht, die bisher kaum bekannt war.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 8.-- / 4.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Einladung: 100 Jahre Nietzsche in München
für Montag, den 25. März 2019
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Dr. Dirk Heißerer, München
„Im Namen ‚meines heiß geliebten Helden‘" – Thomas Mann und die Nietzsche-Gesellschaft München
Seit Gründung der Nietzsche-Gesellschaft München 1919 gehörte Thomas Mann zu deren aktiven Beratern und Unterstützern. Mit der Schwester des für ihn prägenden Philosophen wechselte er viele, zum größten Teil unbekannte Briefe zu allgemeinen Fragen ebenso wie zu konkreten organisatorischen Belangen der Gesellschaft.
Ein Höhepunkt dieser Zeit war das Konzert, das die Nietzsche-Gesellschaft am 4. November 1924 im Odeon aus Anlass des 80. Geburtstages Friedrich Nietzsches veranstaltete; Thomas Mann hielt seinen "Vorspruch zu einer musikalischen Gedächtnisfeier", die den Musiker Nietzsche feierte, und der Pianist Edwin Fischer spielte neben Stücken von Bach und Chopin auch Beethovens letzte Klaviersonate in C-Moll, op. 111, die ebenso, wie Nietzsche selbst, im Exilroman "Doktor Faustus" (1947) noch eine große Rolle spielen sollte.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 8.-- / 4.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Einladung: 100 Jahre Nietzsche in München
für Montag, den 25. Februar 2019
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Prof. Dr. Natascha Würzbach, Dr. Elke Wachendorff, Alfred Gulden
Die Nietzsche-Gesellschaft und Friedrich Würzbach Berlin-München 1929-1943
Die erste Nietzsche-Gesellschaft e.V. weltweit wurde am 10. Dezember 1919 in München gegründet, im Sommer 1929 wurde die Hauptgeschäftstelle der NG von deren erstem Vorsitzenden Friedrich Würzbach nach Berlin verlegt. Im Jahr 1933 kehrte Würzbach nach München zurück als Redakteur im Kulturprogramm des Bayerischen Rundfunks, publizierte in diversen Zeitungen Artikel und hielt Vorträge, die vor allem auch über den Volksempfänger weite Verbreitung erfuhren. Unter den 1943 in München beschlagnahmten Unterlagen der NG befanden sich kaum Unterlagen aus jener Zeit, doch lässt sich die Geschichte der Beschlagnahmung und Vereins-Schließung durch die Gestapo rekonstruieren. Aus unerwarteten Funden von Briefen und Dokumenten konnte seine Tochter, Prof. Dr. Natascha Würzbach, die Geschichte jener Zeit, die auch die Geschichte ihrer eigenen Kindheit ist, rekonstruieren und publizierte 2018 darüber ein Buch unter dem Titel „Das magische Tintenfass“. Namentlich die publizistische Tätigkeit von Friedrich Würzbach seit 1930 wird für uns heute in den Fokus geraten, seine durchaus prekäre Rolle in der Propagandamaschine des Nationalsozialismus thematisiert werden müssen. Für die Rezeptionsgeschichte der Philosophie Friedrich Nietzsches in Deutschland wie auch im Ausland spielte Würzbach dabei eine bis heute nachhaltig belastende, doch bisher nicht aufgearbeitete Rolle. Anhand einiger Dokumente und Berichte werden Aspekte dieser Rekonstruktion vorgetragen, dargestellt und erläutert werden.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 8.-- / 4.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Einladung: 100 Jahre Nietzsche in München
für Montag, den 28. Januar 2019
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).
Dr. Elke Wachendorff
Die Gründung der ersten Nietzsche-Gesellschaft in München 1919 im Geiste Europas. Die Nietzsche-Gesellschaft in München 1919-1929
Die Gründungsurkunde der ersten Nietzsche-Gesellschaft weltweit lautet auf den 10. Dezember 1919 in München, Königinstraße 15. Dies war der Sitz des Musarion-Verlages, in dem die große monumentale Werkausgabe Friedrich Nietzsches: die Musarion-Ausgabe, unter der Leitung und Herausgeberschaft von Friedrich Würzbach entstand. Vorstandsmitglieder der neuen Gesellschaft waren neben Würzbach: Thomas Mann, Ernst Bertram, Hugo von Hofmannsthal, Heinrich Wölfflin, Richard Oehler, in Vertretung des Nietzsche-Archivs zu Weimar. Im Jahr 1929 verlegte Würzbach die Hauptgeschäftstelle der NG nach Berlin. Im Jahr 1943 beschlagnahmte die Gestapo sämtliche Unterlagen der NG, die sich in München befanden. Was seither als verschollen galt, tauchte nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze wieder auf im Weimarer Goethe-und-Schiller-Archiv. Hieraus kann heute die Geschichte der ersten NG ganz anders und vornehmlich umfangreicher als bisher rekonstruiert werden und Einblicke ermöglichen, die für uns heute, ein Jahrhundert später, neuerliche Relevanz beanspruchen können.
Während mehrfacher Forschungsaufenthalte in Weimar konnten die betreffenden Bestände des GSA studiert werden. Anhand ausgewählter wichtiger Dokumente aus diesen Beständen werden wichtige Aspekte dieser Rekonstruktion dargestellt und erläutert werden.
Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 8.-- / 4.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München