Konrad Dietzfelbinger, Soziologe und promovierter Germanist, Autor mehrerer Bücher über spirituelle Themen – u.a. „Nietzsches Erleuchtung“ –, sieht in seinem Vortrag den „Zarathustra“ unter spiritueller Perspektive. Nach seiner Erkenntnis ist dieses Buch nicht ein bloß literarisches Erzeugnis oder eine phantastische Utopie, sondern der konkrete Entwurf zu einer, wie man es nennen könnte, „Geistesschule“. Zarathustra und seine Schüler bilden eine spirituelle Schule, wie es sie zu allen Zeiten in der Menschheitsgeschichte gegeben hat, z.B. bei Pythagoras, Plato, Buddha, Jesus und dem historischen Zarathustra, und gehen gemeinsam einen spirituellen Weg mit dem Ziel eines neuen Menschen mit neuen Eigenschaften. Entsprechend möchte Nietzsche, wohl ohne sich der genannten Parallelen bewusst zu sein, für seine Leser Lehrer oder Meister sein, der ihnen diesen Weg erklärt und beim Gehen behilflich ist.