Einladung
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für Montag, den 30. Juni 2008,
um 19.00 Uhr s.t., in der Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing

Prof. Dr. Günter Zöller, Dr. Hans Otto Seitschek
(beide LMU München)
»Wagner – Schopenhauer – Nietzsche«

Zum 125. Todestag Richard Wagners
und anlässlich des Erscheinens des Wagner-Nietzsche-Handbuchs im Rowohlt-Verlag

Der Komponist Richard Wagner und der junge Baseler Philologieprofessor Friedrich Nietzsche haben sich im Anfang vor allem in einem verstanden: dem philosophischen Denken Arthur Schopenhauers.

„Der Fall Schopenhauer“
Die Persönlichkeit und das Werk Arthur Schopenhauers haben im Denken und Schaffen Wagners wie Nietzsches Epoche gemacht. Für Wagner, der Schopenhauers frühes Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung, das 1818 erstmals erschienen war, im Oktober 1854 kennenlernt, wird der um fünfundzwanzig Jahre ältere Philosoph zum Gewährsmann für die eigene Suche nach der Selbstbefreiung des modernen Menschen durch die Kunst. Nietzsche entnimmt der literarischen Begegnung mit Schopenhauer, die ab dem Oktober 1865 und damit fünf Jahre nach dessen Tod einsetzt, die Inspiration und Anleitung für ein produktives Außenseitertum, das Kunst, Kultur und Gesellschaft mit kritischem Abstand und in der Perspektive auf ihre radikale Umdeutung und Um-gestaltung in den Blick nimmt. Bei Wagner wie Nietzsche ist die Aneignung Schopenhauers eben-so von Zustimmung wie Abstandnahme geprägt. Für beide dient die Auseinandersetzung mit dem philosophischen Vorbild der Selbstverständigung über die eigenen Aufgaben und Ziele.
(Prof. Dr. Günter Zöller)

„Wie Wagner für Nietzsche zum ,Fall‘ wird“

Die kurze Schrift Der Fall Wagner (1888) ist ein, wenn nicht sogar der Schlüsseltext im Verhältnis Nietzsches zu Wagner: Nach der Zeit der Elogen vor der Eröffnung des Festspielhauses in Bayreuth in den frühen und mittleren 1870er Jahren und noch vor den Tiraden der Zeit des zuse-henden gesundheitlichen Verfalls Nietzsches nimmt der Text inhaltlich wie systematisch eine in-teressante und fruchtbare Zwischenstellung ein. Über das spannungsreiche und doch so entschei-dende Verhältnis von Wagner und Nietzsche gibt es, nicht zuletzt von psychologischer Warte aus, viel zu sagen. Die europäische Geisteswelt und Kunst, besonders die Musik, hat durch die beiden eine entscheidende Prägung erhalten – gerade Nietzsches Beitrag zur europäischen Musik und ihrem Verständnis darf dabei nicht übersehen werden. (Dr. Hans Otto Seitschek)

Unkostenbeitrag € 10.--/7.--

Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München